SV Pfaffenhofen

Chronik

(verfasst von Peter Kreuzer 2011)

Vereinsleben von der Gründung bis zum ersten Weltkrieg 1911-1918

Die Schützengesellschaft Pfaffenhofen wurde am 7. Mai 1911 von 23 Personen gegründet. Der erste Ausschuss bestand aus 1. Schützenmeister Josef Mair, 2. Schützenmeister Leonhard Diepolder, Schriftführer Fidel Hörburger, Kassier Wilhelm Schindele und den Beisitzern Josef Krell, Max Schieß und Ferdinand Vogler.

Bereits im Jahr darauf wurde am 8. Dezember 1912 das erste Nikolausschießen mit 35 Teilnehmern abgehalten. Geschossen wurde in der Gaststube im Hause Becherer. Am 3. März 1914 fand das erste Königsschießen statt. Die Proklamation wurde mit Musik und lustigen Einlagen umrahmt. Auch wurde 1914 das erste Mal ein Theater aufgeführt.

In den Kriegsjahren ruhte das Vereinsleben komplett, da fast alle Mitglieder einrücken mussten. Neun unserer Vereinskameraden kamen ums Leben und zwei galten als vermisst.

Gründungsmitglieder

Vereinsleben von 1919-1940

Am 13. April 1919 wurde der Verein nach dem 1. Weltkrieg wieder ins Leben gerufen. Die neue Vorstandschaft bestand aus dem 1. Schützenmeister Josef Mair, 2. Schützenmeister Leonhard Diepolder, Schriftführer Josef Krell, Kassier Josef Diepolder, den Beisitzern Leo Becherer, Max Schieß, Ferdinand Vogler und Vereinsdiener Johan Herz. In den folgenden Jahren kam das Vereinsleben langsam wieder in Schwung. Es fanden regelmäßig Gedenkgottesdienste für gefallene Vereinsmitglieder statt.

Am 15. April 1923 gehörten dem SV Pfaffenhofen 129 Mitglieder an. Dies war damals im ganzen Landkreis Kempten einmalig für einen so kleinen Weiler. In dieser Zeit war der Schützenverein auch mit beliebten Theateraufführungen sehr aktiv.

Theatergruppe in den 20er Jahren

In den darauf folgenden Jahren ging die Zahl der Mitglieder aufgrund zahlreichen Neugründungen von Schützenvereinen in den Nachbardörfern zurück. Viele blieben aber als Freunde und Gönner der Schützengesellschaft Pfaffenhofen treu. 1936 konnte der Verein mit 40 Mitgliedern sein 25-jähriges Jubiläum mit einem großen Festschießen feiern.

Mit dem Ausbruch des 2. Weltkriegs wurde in Pfaffenhofen der Schießbetrieb zwangsläufig eingestellt. Von 1940-1950 sind keine Einträge im Protokoll aufgezeichnet.

Vereinsleben seit 1950

Durch die Heldentat von Martin Becherer, der 1945 zwei Zimmerstutzen vor den Amerikanern versteckte, wurde bereits im Jahr 1950 der Schießbetrieb in Pfaffenhofen wieder aufgenommen. Die neue Vorstandschaft war: 1. Schützenmeister Leo Fackler, 2. Schützenmeister Georg Gaiser, Schriftführer Michael Gabler, Kassier Nepomuk Rauh, Beisitzer Anton Weber, Anton Landerer junior und Vereinsdiener Karl Moller.

1951 konnte der Verein sein 40-jähriges Bestehen feiern und tat dies mit einem öffentlichen Preisschießen auf eine laufende Wildsau. 104 Schützen fanden den Weg nach Pfaffenhofen. Bei der Preisverteilung konnte 1. Schützenmeister Leo Fackler zwei Gründungsmitglieder Josef Krell und Josef Mair begrüßen.

Im Jahr 1953 schaffte sich der Schützenverein Pfaffenhofen eine Vereinsfahne an. Die Fahne wurde von den Klosterschwestern aus Börwang angefertigt. Sie trägt auf der einen Seite den Hubertushirsch auf der anderen die Schützenscheibe und den Adler.

Bericht aus dem Protokoll zur Fahnenweihe:

1. Fähnrich Vinzens Frey

Am frühen Pfingstsonntag 1953 wurde mit drei Böllerschüssen der Festtag angekündigt. Bald war in Pfaffenhofen ein reges Festtreiben zu sehen.

Um 10 Uhr setzte sich der feierliche Zug angeführt von den Musikkapellen Haldenwang und Hopferbach, zahlreichen Schützen und Vereinskameraden zur Pfaffenhofener Höhe in Bewegung. Dort hielt Herr Pfarrer Martin eine Feldmesse. Anschließend nahm er die Weihe der neuen Schützenfahne vor.

In seiner Ansprache betonte er, dass so eine Fahne drei Ideale verkörpert: Kameradschaftstreue, Heimattreue und Gottestreue. Er gedachte auch den Gefallenen und Vermissten der zwei Weltkriege.

Nach der Weihe trug Schützenliesel Dorle Landerer und die Fahnenbraut Brunhilde Hiepp einen Prolog vor und übergaben die Fahne dem Fahnenjunker Vinzenz Frey. Schützenmeister Leo Fackler ergriff das Wort, begrüßte die zahlreich erschienen Gäste und berichtete hoch erfreut, dass es nur durch viel Idealismus und gute kameradschaftliche Zusammenarbeit möglich war, dieses schöne Fest zu feiern.

1953 wurde auch zum ersten Mal in der Gemeinde ein Vergleichsschießen zwischen den Vereinen Haldenwang, Börwang und Pfaffenhofen durchgeführt, welches standesgemäß vom Schützenverein Pfaffenhofen gewonnen wurde. Seit diesem Jahr wurden auch jährlich Schützenbälle veranstaltet, welche immer wieder dank grandioser Einlagen ein voller Erfolg waren.

1955 wurde eine neue Schützenkette aus gesammeltem Altsilber angeschafft. Der Mitgliedsbeitrag betrug 1957 zwei D-Mark.

Ein halbes Jahrhundert Schützenverein Pfaffenhofen wurde am 30. April 1961 im Vereinslokal gefeiert. Auf dieser schönen Feier konnte Schützenmeister Leo Fackler neben vielen anderen Gästen auch noch vier Gründungsmitglieder begrüßen. 1962 trat Leo Fackler nach 40jähriger Wirkung in der Vorstandschaft nicht mehr zur Wiederwahl als 1. Schützenmeister an. Er wurde gleich im Anschluss an die Versammlung einstimmig zum Ehrenschützenmeister ernannt. Ihm folgte Böck Max sen. als Schützenmeister nach. Der Verein zählte damals 112 Mitglieder.

Während der 60er Jahre wurden großen Anstrengungen unternommen um die Leistung der Pfaffenhofener Schützen zu fördern. Der Kauf von eigenen Luftgewehren wurde vom Verein bezuschusst und die Erfolge stellten sich bald ein.

1. Schützenmeister Leo Fackler

Im Jahre 1966 ging mit Willi Fackler ein bayerischer Jugendmeister hervor. Auch die Mannschaft bestehend aus Erwin Fackler, Siegfried Fackler, Josef Menzler und Theodor Prestel qualifizierte sich zur Teilnahme bei der Bayerischen Meisterschaft.

Theodor Prestel, Siegfried Fackler, Josef Menzler, Erwin Fackler

Der Schießbetrieb erfolgte immer noch auf zwei Schießständen in der Wirtsstube des Gasthauses Becherer. Es war unumgänglich die Trainingsmöglichkeiten und Schießbedingungen zu verbessern. Martin Becherer der für einen Umbau seine Käsküche unentgeltlich zur Verfügung stellte, gab die Möglichkeit hierzu.

Schützenmeister Max Böck nahm die Herausforderung sogleich an und nach langwierigen Verhandlungen mit den Behörden und einem halben Jahr Bauzeit konnte am 27. März 1967 das neue Schützenheim mit sechs Schießständen seiner Bestimmung übergeben werden. Pfarrer Martin segnete das Gebäude und Schützenmeister Böck bedankte sich für die unzähligen, unentgeltlich geleisteten Arbeitsstunden zahlreicher Mitglieder.

Beim Eröffnungsschießen beteiligten sich 37 Schützenvereine. Die entstandene Anlage war für die damalige Zeit richtungweisend und den Pfaffenhofener Schützen unter der Leitung von Max Böck kam hohe Anerkennung vom ganzen Gau zu. Zahlreiche Erfolge bei den Meisterschaften und die Teilnahme am Gaurundenwettkampf zeugten von einer großen Motivation der Pfaffenhofener Schützen.

Auch wurden in den sechziger und siebziger Jahren die Schützenbälle dank aufwendiger Einlagen unter Leitung von Michael Gabler zu wahren Publikumsmagneten und der Schützenverein Pfaffenhofen wurde dadurch weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt.

Schützenheim 1967

Schützenmeister Böck erkannte vorausschauend die Zeichen der Zeit und setzte ab 1971 verstärkt auf die Jugendarbeit. Es wurde viel Zeit und Geld in diesen wichtigen Bereich investiert und ab 1974 übernahm Erwin Fackler erstmalig das Amt des Jugendleiters. Im selben Jahr wurde Anton Landerer zum Schützenmeister gewählt. Der Verein zählte damals 115 Mitglieder. Zahlreiche Erfolge bei den Meisterschaften wurden dank intensiver Jugendarbeit erzielt und die Mitgliederzahl stieg.

Im Jahr 1981 feierte man das 70-jährige Vereinsjubiläum mit einem vereinsinternen Preisschießen. Wegen besonderer Verdienste wurden Otto Beil, Josef Dax, Ludwig Egger, Rasso Karg und Thaddäus Gabler zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Schützenkneipe 1983

1984 wurden am Schießstand die alten Seilzüge durch elektrische Zugstände ersetzt. Die Arbeiten wurden wiederum unentgeltlich verrichtet und die neuen Zugstände ausnahmslos von den Mitgliedern spendiert.

1986 wurde das 75-jährige Vereinsbestehen gefeiert. Die geplante Feldmesse musste wegen schlechten Wetters in die Haldenwanger Kirche verlegt werden. Doch am Nachmittag konnte in Leo`s Stadel mit zahlreichen Gästen der runde Geburtstag noch gebührend gefeiert werden. Bei der Generalversammlung 1986 stellte sich Anton Landerer nicht mehr zur Wahl und Gebhard Waldmann jun. übernahm das Amt des 1. Schützenmeisters

Aufgrund der beengten Platzverhältnisse und der Teilnahme von damals schon sechs Mannschaften am Rundenwettkampf, beschloss die Vorstandschaft im Jahre 1989 eine neue Schießanlage zu bauen. Um öffentliche Fördermittel zu erhalten, war es nötig den Verein im Vereinsregister eintragen zu lassen. Seit 07. März 1990 lautet die Vereinsbezeichnung - Schützenverein Pfaffenhofen e.V.. Nach sorgfältiger Planung konnte im April 1991 mit dem Bau einer neuen Schießhalle mit 14 elektrischen Zugständen begonnen werden. Von 50 Vereinsmitgliedern wurden 3.000 Arbeitsstunden erbracht und nach halbjähriger Bauzeit fiel am 23. Okt. 1991 der erste Schuss auf der neuen Anlage. Durch enorme Spendenbereitschaft der Mitglieder und der Unterstützung der Gemeinde Haldenwang entstand eine Schießanlage, die den Anforderungen des modernen Schießsports gerecht wurde.

Die Baukosten beliefen sich auf 73.000,- D-Mark. Der neue Schießstand wurde im Juli 1992 mit einem Festakt von Pfarrer Meisburger eingeweiht und in Leo`s Stadel gebührend gefeiert. Verschiedene Mitglieder, welche sich während der Bauphase besonders engagiert hatten, erhielten eine Ehrung.

1992 wurde das 80-jährige Vereinsjubiläum aufgrund der Baumaßnahme etwas verspätet nach gefeiert. Schützenmeister Waldmann begrüßte zahlreiche Mitglieder und Ehrengäste im vollbesetzten Bärensaal. Im Laufe des Festabends ernannte Schützenmeister Waldmann seine Amtsvorgänger Max Böck und Anton Landerer zu Ehrenschützenmeistern. Für besondere Verdienste wurden Leo Becherer, Ludwig Hörmann, Willi Landerer und Gebhard Waldmann sen. zu Ehrenmitgliedern ernannt. Der feierliche Festabend fand mit der Preisverteilung des vorausgehenden Jubiläumsschießens seinen Abschluss.

Eine über Jahrzehnte nicht wegzudenkende großartige Ära ging im Jahre 1994 zu Ende. Die legendären Pfaffenhofener Schützenbälle fanden in diesem Jahr zum letzten Mal statt. Aufgrund eines Besitzerwechsels im Hause Becherer wurde der Bärensaal umgebaut und die Pfaffenhofener Theaterbühne konnte nicht mehr genutzt werden. Für den damaligen Theaterleiter Erwin Fackler mit seinen Spielern ein herber Verlust. Dennoch wurde das Theaterspielen noch einige Zeit lang weiter betrieben.

Im Jahr 1996 wurde das 85-jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Im Mittelpunkt des Festsonntages stand die Segnung der neu restaurierten Vereinsfahne, welche von Pfarrer Konrad Meisburger vorgenommen wurde. Mit Stolz übernahm der neue Fähnrich Josef Schweinberger das restaurierte Banner von seinem Vorgänger Heinrich Frey, der dieses Amt mehr als 30 Jahre innehatte. Die Kosten der Fahnenrestaurierung beliefen sich auf 7.000,- D-Mark, wobei stolze 6.000,- D-Mark von den Mitgliedern spendiert wurden. Dem Festsonntag ging ein "bunter Abend" voraus, an welchem die Theatergruppe nochmals brillant aufspielte.

Im Jahr 2000 ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Der Aufenthaltsraum wurde renoviert und gleichzeitig eine kleine Küche und die dringend benötigten Toiletten eingebaut. Wieder leisteten die Mitglieder 800 Arbeitsstunden und die angefallenen Kosten von 20.000,- D-Mark wurden zum Großteil über Spenden abgedeckt. Nach und nach entpuppte sich somit das ehemals nur als Schießstand gedachte Gebäude zum funktionsfähigen Vereinsheim.

Schützenheim Umbau 2000

Im Jahr 2001 wurde das 90-Jährige Vereinsbestehen mit einem kleinen Festzelt bei Schützenmeister Waldmann in Pfaffenhofen gefeiert. Bei herrlichem Wetter bewegte sich ein Zug mit zahlreichen Fahnenabordnungen in Richtung Festzelt. Nachdem Festgottesdienst fand die Preisverteilung des vorausgegangen Jubiläumsschießens statt, bei welchem sich 59 Mannschaften beteiligt hatten.

Unser wichtigster "Vereinsmaurer" Franz Lorenz wurde bei dieser Feier zum Ehrenmitglied ernannt.

Durch ständige Erneuerung der Ausrüstung und intensiver Jugendarbeit über all die Jahre, wurde der Leistungsstand der Pfaffenhofener Schützen verbessert. Dies zeigte sich bei Erfolgen im Gemeindepokalschießen, beim Rundenwettkampf und bei den Gaumeisterschaften. Diese erfreuliche Entwicklung führte dazu, dass unser Schützenheim bereits wieder zu eng wurde. Zum wiederholten Male musste über einen Anbau nachgedacht werden. Außerdem stieg die Zahl der Mitglieder in den letzten 20 Jahren ständig an. Ein Umkleideraum war zwingend notwendig und eine anstehende Dachreparatur ließ sich nicht mehr verschieben. Nach mehreren Gesprächen mit dem Besitzer des Gebäudes, Hans Reiser, und Bürgermeister Anton Klotz kam man zur Übereinkunft, dass der Schützenverein Pfaffenhofen das gesamte Gebäude in seinen eigenen Besitz übernehmen sollte. Die Gemeinde Haldenwang signalisierte einen Zuschuss von 35.000 € und somit war der Weg frei für einen großzügigen Anbau sowie einer Generalisierung des Daches.

Im Mai 2009 begann man mit den Bauarbeiten und rechtzeitig zum Beginn der Schießsaison im Oktober wurde die Baumaßnahme fertig gestellt. Auch dieses Mal leisteten unsere Mitglieder rund 3.000 Arbeitsstunden und spendeten 10.000 €. Die Summe der Baukosten belief sich auf 45.000,- plus 8.000,- € für den Kauf des Gebäudes. Es wurden jetzt über 40 Jahre viel Arbeit und Geld von den Vereinsmitgliedern in das Schützenheim investiert. Das Gebäude in den Besitz des Vereins zu übernehmen war die einzig richtige Entscheidung. Der Schützenverein Pfaffenhofen ist heute im Jahr 2011 sehr gut aufgestellt, unabhängig und frei in jeglicher Entscheidung. Die Vorstandschaft hat die letzten 20 Jahre ihre Hausaufgaben gemacht und einen großartigen Rückhalt der Mitglieder erfahren dürfen.